Schneeblüte
Feuchte Flöckchen
fallen still hernieder
unentwegt
decken fraglos zu
ruhen sanft
Winterworte
wenige
Still-Stand
weißer Schlaf
friedvoll
traumlos
(aus meinem Gedichtband 'Andernorts',
deutscher lyrik verlag, Aachen, 2019)
Die
Gedichte, die ich schreibe, geben mir die Möglichkeit, etwas von meinem Wesen,
von dem, was mich bewegt, zum Ausdruck zu bringen.
Innerhalb des Möglichen meine
eigene Sprache zu finden.
Ähnlich ist
es mit dem Klavierspiel. Manchmal spiele ich über Wochen dasselbe Stück, da es
meine Seele berührt und mich trägt. Es ist, als ob meine Seele in der Musik
spricht. So erlebe ich es gerade mit dem „Largo" in Es-Dur, dem zweiten Satz aus dem „Winterkonzert" von „Die vier
Jahreszeiten" (Antonio Vivaldi). (Am schönsten ist das Stück, wenn es, wie gedacht, auf der Violine gespielt wird, doch ich habe auch eine schöne Klavierbearbeitung davon entdeckt.)
Und so ist es auch, wenn ich improvisiere oder eigene kleine Stücke komponiere. Mein erstes selbstkomponiertes Stück hieß „Morgentau".
Zu lesen macht mir ebenso viel Freude.
Momentan lese ich die Biographie der Malerin
Paula Modersohn-Becker
(wunderbar geschrieben von Marina Bohlmann-Modersohn).
Sie ist eng
verwoben mit der Biographie ihres Mannes, des Landschaftsmalers Otto
Modersohn, und jener ihrer engen Freundin, Clara Rilke-Westhoff, einer sehr
begabten Bildhauerin und Frau Rainer Maria Rilkes. Alle vier finde ich sowohl
von ihrer künstlerischen Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit als auch von
ihrer Feinfühligkeit und Empfindungstiefe sehr anregend.
Otto Modersohn, "Sommerlandschaft mitElsbeth und Paula Modersohn", 1902
Rainer Maria
Rilke schrieb übrigens im Jahre 1900 in sein Tagebuch,
er wolle
sich
„mit Winter bedecken, einschneien um eines kommenden Frühlings willen".
Wie schön.
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