Dienstag, 9. Februar 2021



Schneeblüte

 

Feuchte Flöckchen

fallen still hernieder

 unentwegt

decken fraglos zu

ruhen sanft

 

Winterworte

wenige

Still-Stand


weißer Schlaf

friedvoll

traumlos

                                (aus meinem Gedichtband 'Andernorts',
                                            deutscher lyrik verlag, Aachen, 2019)



Die Gedichte, die ich schreibe, geben mir die Möglichkeit, etwas von meinem Wesen, von dem, was mich bewegt, zum Ausdruck zu bringen.
Innerhalb des Möglichen meine eigene Sprache zu finden.


Ähnlich ist es mit dem Klavierspiel. Manchmal spiele ich über Wochen dasselbe Stück, da es meine Seele berührt und mich trägt. Es ist, als ob meine Seele in der Musik spricht. So erlebe ich es gerade mit dem „Largo" in Es-Dur, dem zweiten Satz aus dem „Winterkonzert" von „Die vier Jahreszeiten" (Antonio Vivaldi). (Am schönsten ist das Stück, wenn es, wie gedacht, auf der Violine gespielt wird, doch ich habe auch eine schöne Klavierbearbeitung davon entdeckt.)

Und so ist es auch, wenn ich improvisiere oder eigene kleine Stücke komponiere. Mein erstes selbstkomponiertes Stück hieß „Morgentau".


 Zu lesen macht mir ebenso viel Freude.

Momentan lese ich die Biographie der Malerin Paula Modersohn-Becker
(wunderbar geschrieben von Marina Bohlmann-Modersohn).

Sie ist eng verwoben mit der Biographie ihres Mannes, des Landschaftsmalers Otto Modersohn, und jener ihrer engen Freundin, Clara Rilke-Westhoff, einer sehr begabten Bildhauerin und Frau Rainer Maria Rilkes. Alle vier finde ich sowohl von ihrer künstlerischen Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit als auch von ihrer Feinfühligkeit und Empfindungstiefe sehr anregend.


    Otto Modersohn, "Sommerlandschaft mit 
            Elsbeth und Paula Modersohn", 1902 

 

Rainer Maria Rilke schrieb übrigens im Jahre 1900 in sein Tagebuch,
er wolle sich 

„mit Winter bedecken, einschneien um eines kommenden Frühlings willen".

Wie schön.





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