Sonntag, 30. Mai 2021


 




"Möge das Leben Ihnen aufgehen

Tür um Tür

mögen Sie sich in die Fähigkeit finden

ihm zu vertrauen

und den Mut

gerade dem Schweren das meiste Vertrauen zu geben."

                   (aus: Rainer Maria Rilke, "Briefe an einen jungen Dichter")



Sonntag, 9. Mai 2021

 




Desiderata

 

 

Ich möchte das noch nicht gesagte Wort sagen

den noch nicht begangnen Weg wagen

ich möchte sehn, was die Augen nicht sehn

 

Ich möchte lauschen den nicht hörbaren Tönen

das hinter dem Sichtbaren Liegende verstehn

und mich mit dem schwer Verstehbaren versöhnen.

(aus meinem Gedichtband 'Unbetretnes Land',
deutscher lyrik verlag, Aachen, 2021)



Einer der schönsten Filme, die ich gesehen habe, ist die ARTE-Dokumentation von Daniela Schmidt-Langels über die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla,
die 2016 mit 29 Jahren als erste Frau an die Spitze des renommierten
City of Birmingham Symphony Orchestra berufen wurde.

Meines Erachtens ist sie eine außergewöhnliche Frau. Als Dirigentin nahm sie nicht die übliche Laufbahn des Instrumentalstudiums, sondern kommt vom Chordirigieren her. Sie sagt, sie nähere sich den Partituren über das Singen. Musikalisch ist sie sehr vielseitig, offen, experimentierfreudig und voller Begeisterung für das, was sie tut. Ihr Führungsstil ist kooperativ, zuweilen steht sie während einer Aufführung nur da und lauscht dem Orchester oder Solisten oder der Solistin, ohne zu dirigieren. 
Und doch hat sie auch klare eigene Vorstellungen.

Als Frau hat sie eine bezaubernde Ausstrahlung, wie ich finde.

Für das Porträt begleitete Daniela Schmidt-Langels die Künstlerin eineinhalb Jahre lang. Es sind wunderbare Aufnahmen, auch in der Heimat der Künstlerin (u.a. auf der faszinierenden Kurischen Nehrung); die Kamera wirkt ruhig und unaufdringlich im Hintergrund.


Der komplette Film findet sich unter diesem Link:

https://gloria.tv/post/iQZsw6dW8XQj1immn2DVCUUfk


In YouTube ist der Film unter dem Titel

"Mirga Gražinytė-Tyla - Going for the impossible" (Part 1-4) auffindbar.


Die Sprache im Film ist überwiegend Deutsch,

da Mirga Gražinytė-Tyla in Graz studiert hat 

und sehr gut deutsch spricht.