Sonntag, 28. August 2022

 


Mein Klavier





Es wurde vor mehr als hundert Jahren in Stuttgart von einer Firma

gebaut, die sich "Königlicher Hofinstrumentenbauer" nennen durfte.

Das Holz ist deutsche Eiche (Sommereiche), und die Ornamente darin

 sind handgeschnitzt. 

Der Stuhl aus demselben Holz wurde von meinem Urgroßvater eigens

für meine Großmutter getischlert. Trotz zweier Kissen ist er hart,

doch ein moderner Stuhl würde nicht zum Klavier passen.


Der Klang meines Klaviers ist warm und weich, ich finde, 

es ist ein „singender" Klang.


Mein erster Klavierstimmer mochte das Klavier nicht besonders.

Sein lapidarer Kommentar: „Wiederverkaufswert gleich null.

Kaufen Sie sich ein neues."

Mein jetziger Klavierstimmer, sein Chef, spielt selbst auf einem

alten Flügel und meinte: „Was für ein schönes Klavier" und

„Wenn man sich mit ihm befasst, kommt es einem entgegen." 

Er entlockt ihm die schönsten Klänge. (In dieser Hinsicht sind wir uns

 ähnlich, mein Klavier und ich
).

Ich fing erst mit 34 Jahren richtig mit dem Klavierspielen an

und hatte verhältnismäßig wenig Unterricht.

Wenn man es auf das übliche Intervall

von 1 Unterrichtsstunde/Woche umrechnet,

waren es insgesamt ca. 2 Jahre.

Doch ich hatte eine sehr gute Lehrerin,

die auch durch ihr Wesen mein Klavierspiel beeinflusste.

Und wenn man etwas mit Liebe und Hingabe tut,

gelingt einem so vieles. 


In den letzten Jahren eignete ich mir Vieles noch selbst an,

und inzwischen komponiere ich auch kleine Stücke,

was mir viel Freude macht.


Dieser Eintrag ist einem lieben Menschen gewidmet,

durch den ich die immense Bedeutung der Musik

- und insbesondere des Klavierspiels - für mein Leben

erst wiedererkannt habe.

 

Sonntag, 7. August 2022