Sonntag, 28. Februar 2021

 



Frühling

 

Sieh‘ doch

wie neu erwacht

was schon verloren schien

wie sich ein neuer Zauber

über alles Leben legt

wie stumm Geglaubtes singt

und sich das Blatt zum Licht hin wendet

wie sich die Seele wiegt im neuen Kleid.

                                                                                             (aus meinem Gedichtband 'Unbetretnes Land', 
                                                                        deutscher lyrik verlag, Aachen, 2021)

                                                                               

     

        Mein Lebensstil ist puristisch, könnte man sagen.

Obwohl ich einen ausgeprägten Sinn für alles Schöne habe,

versuche ich, 
so reduziert wie nur möglich zu leben. In jeder Hinsicht.

Ich versuche, aus wenig viel zu machen.

Einen Blütenzweig im Garten zu schneiden, anstatt Blumen zu kaufen.

Mich zu freuen und dankbar zu sein für das, was ich habe.

Auch mal einen Mangel auszuhalten.

Oder einen Verzicht.

Das gibt mir ein Gefühl von Raum, Ordnung und Freiheit.

 

Indem ich mich für wenig entscheide, gewinnt das Einzelne an Bedeutung. 

Ich wähle es sehr bewußt, dadurch wird es zum Besonderen:

Das Buch, 

das Musikstück, 

                      das Seidentuch, das ich mir schon seit langem wünschte.                       



Zum Frühlingsbeginn höre ich gerade sehr gerne den dritten Satz (Schlusssatz)

aus dem

"Frühlingskonzert" von "Die vier Jahreszeiten" (Antonio Vivaldi).

Herr Vivaldi beschrieb diesen Satz als "Hirtentanz",

als Tanz von Nymphen und Schäfern,

und ich finde, er eignet sich wunderbar, 

um sich anmutig dazu zu bewegen, um zu tanzen. 


Nachfolgend das komplette Frühlingskonzert

in einer sehr lebendigen, sehr schönen Aufnahme.

Viel Freude beim Hören.





    
                                      
                                                                                       (Julia Fischer und das Puchheimer Jugendkammerorchester                                  Leitung: Peter Michielsen                                                 22.12.2018, Forum Fürstenfeld, Fürstenfeldbruck)
                                                                    

Dienstag, 9. Februar 2021



Schneeblüte

 

Feuchte Flöckchen

fallen still hernieder

 unentwegt

decken fraglos zu

ruhen sanft

 

Winterworte

wenige

Still-Stand


weißer Schlaf

friedvoll

traumlos

                                (aus meinem Gedichtband 'Andernorts',
                                            deutscher lyrik verlag, Aachen, 2019)